Menschen verkleiden sich, sind fröhlich, lachen und singen. Fasching, Karneval, Fasnacht – wer liebt diese besondere Zeit nicht? Der Begriff Fasching ist seit dem 13. Jahrhundert im Hochdeutschen bekannt als „vaschanc/vaschang“ und erklärt sich als sogenannter „Fastenschank“ – ein letzter üppiger Ausschank vor der damals noch streng gehaltenen Fastenzeit. Früher war die Fastenzeit eine viel strengere Zeit als heute. Den Menschen war vieles verboten: Sie durften kein Fleisch essen, keinen Alkohol trinken und keine Feste abhalten. Sechs Wochen lang! Und deshalb wurde vor Beginn der Fastenzeit noch einmal richtig gefeiert, gegessen und gelacht. Fasching und Fastenzeit gehören also ganz eng zusammen, doch viele wissen das heute leider nicht mehr. Sie feiern Fasching, ohne seine ursprüngliche Bedeutung zu kennen.
Wieder an die katholischen Wurzeln des Faschingstreiben zu erinnern und damit auch den christlichen Glauben mit seinen uralten Bräuchen als vitale und freudvolle Lebenshaltung zu vermitteln, ist Pfarrer Johannes Laichner mit der Kinderaktion „Santosanti“ ein Anliegen. Aus seiner Tätigkeit als Diözesandirektor der Päpstlichen Missionswerke weiß er um diese schöne Faschingstradition, die Kinder in anderen Regionen der Weltkirche seit vielen Jahren begeistert. Wie der Name „Santosanti“ schon verrät, schlüpfen die Kinder in den Tagen kurz vor Aschermittwoch in die Rolle eines Heiligen der Kirche, verkleiden sich z.B. als heiliger Franziskus oder heilige Barbara. Da in Europa der enge Zusammenhang zwischen Fasching und Fastenzeit leider vergessen ist, erscheint die Verkleidung als heilige Person auf den ersten Blick unpassend. Aber geradezu das Gegenteil ist der Fall: Dieser Kinderbrauch aus den Ländern des Südens passt zur ursprünglichen Bedeutung der Faschingszeit. Die Idee von „Santosanti“ ist einleuchtend: Verkleidungen und Kostümen ermöglichen den Kindern, in andere Rollen zu schlüpfen, neue Identitäten auszuprobieren, Kreativität zu entdecken und Freude zu haben. Sie können sich für einen Augenblick eine eigene Welt schaffen, ungeahnte Fähigkeiten ausprobieren und neue Eigenschaften an sich entdecken. Diese Lust am Verkleiden möchte die Faschingsaktion „Santosanti“ unterstützen und dadurch anregen, sich auch mit christlichen Heiligenlegenden, Namenspatronen und biblischen Persönlichkeiten auseinanderzusetzen. Die Botschaft dieses katholischen Faschingsbrauches für Kinder ist klar: Glaube ist schön und hat besonders auch mit Lebensfreude zu tun! Seine lustigste Seite ist der Fasching! Es gibt übrigens viele Heilige, die verblüffend unbeschwert und fröhlich lebten. Vom hl. Don Bosco ist das treffende Zitat bekannt: „Gutes tun, fröhlich sein und die Spatzen pfeifen lassen!“ Dass Kinder die Idee hinter „Santosanti“ verstehen, zeigt die große Freude, mit der sie in die Rolle einer Heiligengestalt schlüpfen und einen besonderen Fasching feiern. Gestaltungsvorschläge und Spielideen samt Gewinnspiel rund um die Faschingsaktion „Santosanti“ finden sich auf der Kinder- und Jugendseite der Päpstlichen Missionswerke (www.missio.at/youngmissio). Pfarrer Johannes wünscht in diesen Tagen allen Kindern eine fröhlich Zeit und ermutigt augenzwinkernd, einmal „Fasching auf Katholisch“ zu feiern.