„War ich noch im Jahre 1921 als Kriegerdenkmal einst errichtet worden, hat nun die Gottesmutter Maria eine edle Herberge unter meinem Dach erhalten!“ Eine kleine Urkunde in der Kreuzkugel erzählt in diesen feierlichen Worten von der Segnung der neugestalteten Marienkapelle am diesjährigen Kirchtag in Karres. Repräsentativ an der alten Landstraße gelegen, fristete der geschichtsträchtige Bau bisher ein trauriges Dasein. Von der ursprünglichen figuralen Ausstattung dieses Rundbaus berichteten die „Innsbrucker Nachrichten“ am 23. August 1921 ausführlich: „Das Denkmal, ein von vier Säulen getragener Rundbau mit einem zeltförmigen Schindeldach, zeigt an der Rückwand den hl. Michael in Flachrelief, auf dem Luzifer stehend, der als Wasserspeier, ein kleines Brünnlein mit Wasser speist. Neben dem Relief befinden sich Tafeln mit den Namen der im Weltkrieg gefallenen Ortskinder. Der kleine, schmucke Bau steht im Schatten eines weitausladenden Nussbaumes am Eingang des Dorfes, in unmittelbarer Nähe der Kirche und fügt sich sehr gut dem Ortsbilde ein. Der Entwurf stammt vom Architekten Professor Karl Paulmichl, die figurale Ausführung vom Bildhauer Professor Edmund Klotz aus Inzing.“
Nur mehr der kleine Wassertrog, der zwischenzeitlich als Blumenkiste zweckentfremdet worden war, ist bis heute davon erhalten geblieben. Es war daher längst überfällig, diesem historischen Denkmal wieder zu seinem alten Glanz zu verhelfen. Ein Restaurator entfernte in den letzten Wochen fachgerecht alle Verschmutzungen und ergänzte die über Jahrzehnte entstandenen Fehlstellen im Kunststein. Mitglieder der Schützenkompanie und des Kirchenrates kümmerten sich um die Trockenlegung des Rundbaus. Eine beinahe lebensgroß gearbeitete Marienfigur mit Jesuskind bildet den neuen Blickfang zwischen den vier Säulen des ehemaligen Kriegerdenkmales. Eine Strahlenkranz aus polierten Messing trägt zusätzlich zum prächtigen Gesamteindruck bei. Nach der aufwändigen Innen- und Außenrestaurierung der Pfarrkirche und der Sanierung der Friedhofsanlage vollendet die Neugestaltung dieses kleinen Rundbaus die gelungene Erneuerung des Karrer Dorfkernes.
Groß war daher am Kirchtag die Freude über die Segnung dieses ehrwürdigen und der Karrer Bevölkerung sehr vertrauten Dorfdenkmals. Pfarrer Johannes Laichner schloss die Feierlichkeit mit den treffenden Worten: „Möge das alte Kriegerdenkmal in seiner neuen Bestimmung als Marienkapelle zum Segensort für Karres und seine Bewohner werden.“